"Lisa kehrt in die Stadt zurück" geschrieben von Oblenn [übersetzt aus dem Russischen von Enot_1] Es war früh am Morgen. Lisa wachte auf, weil ihr ein Sonnenstrahl direkt in die Augen schien. Sie stand auf und schaute zum Fenster. Ein Blumenstrauß stand auf dem Fensterbrett. Lisa lächelte glücklich. Sie wusste, dass die Blumen von Bert waren. "Mein liebster Bert.", dachte sie, "ist wahrscheinlich wieder vor Sonnenaufgang aufgestanden, um sie zu pflücken." Sie nahm den Strauß vom Fensterbrett und stellte ihn in eine Vase, in der sich der gestrige noch befand. Sie wurde plötzlich traurig. "Aber heute muss ich es ihm sagen, da ich es schon so lange wie möglich hinausgezögert habe. Es kann unmöglich noch länger warten." Sie zog sich um und ging hinunter ins Esszimmer. Ihre Eltern waren bereits da. "Guten Morgen euch allen.", sagte Lisa. "Guten Morgen, Lisa.", antwortete George, "Gut geschlafen?" "Ausgezeichnet, danke Pap." "Das Frühstück ist noch nicht fertig.", konnte man Nicoles Stimme von der Küche hören, "Warte noch fünf Minuten, Lisa." "Natürlich.", antwortete Lisa und fing an, die Teller auf den Tisch zu stellen. "Hast du deine Sachen schon zusammengesucht?", fragte sie George. "Nein, Pap, das werde ich nach dem Essen machen." Bentley kam hinunter ins Esszimmer. Aufgeweckt, fröhlich, und, was das Seltsamste war, ohne Computer. "Guten Morgen. Frühstück schon fertig?", fragte er. "Guten Morgen, Bentley. Nein, noch nicht fertig.", antwortete George und ging hinaus in die Küche. "Ein wenig schneller!" "Warum so eilig, Bentley?", fragte Lisa. "Lisa, ich und Bert wollen heute Baseball spielen gehen, willst du nicht mitmachen?" "Bentley, du weisst doch, dass ich Baseball absolut nicht leiden kann." "Sieh es dir doch wenigstens an? Bitte, Lisa!" "Es wäre interessant zu wissen, warum er mich so nachdrücklich fragt. Vielleicht hat er ein schlechtes Gewissen. Kann sein, dass ich sowieso gehen muss, schließlich ist Bert auch dort." "Schon gut, Bentley, ich gehe mit, um zu sehen, wie ihr spielt.", antwortete sie, "Jedoch merke ich auch, dass du etwas verheimlichst." "Warte hier auf mich, ich komme gleich wieder.", sagte Bentley schnell und rannte hoch. Lisa seufzte überrascht. Innerhalb einer Minute kehrte er mit einem Baseballhandschuh und -ball zurück. "Hier, schau, Lisa.", sagte er, und reichte ihr die Sachen. Lisa nahm den Ball in die Hand. Er sah ziemlich normal aus, wie Millionen anderer solche Bälle auf der ganzen Welt. Auch am Handschuh erkannte sie nichts Besonderes. "Na und?", fragte sie überrascht. "Aha! Du hast also auch nichts bemerkt! Im Ball ist ein Gerät, das die Flugrichtung steuert, und im Handschuh der dazugehörige Radiosender, sodass man den Ball nur zu werfen braucht, damit er zurück in die Hand fliegt! Ich habe die ganze Woche daran gearbeitet! Hier, versuch den Ball irgendwo hinzuwerfen." Ohne hinzusehen warf Lisa den Ball irgendwohin nach oben. Innerhalb einer Sekunde hielt Bentley ihn bereits wieder in Händen und strahlte vor Freude. "Bentley, das ist ja Betrug!" "Ja, kein Grund zur Sorge, Lisa. Ich will das nur testen. Dann werde ich Bert alles erzählen." "Hey, das Frühstück ist fertig!", hörte man die Stimme von George aus der Küche. "Endlich!", schrie Bentley, "Danke, Lisa, dass du mitkommst." Nach dem Frühstück gingen Bentley und Lisa los zum Stadion. Bert und Cedric warteten dort bereits auf sie. Eigentlich warteten sie nur auf Bentley, und waren sehr überrascht auch Lisa zu sehen. "Hallo Lisa.", schrie Bert, "Hast du dich entschieden mitzumachen?" "Hallo Bert, hallo Cedric. Nein, ich habe mich nur entschieden, euch beim Spielen zuzusehen." "Du wirst nicht enttäuscht werden! Bert Raccoon, Baseball-Champion, wird dir heute das beste Spiel seines Lebens zeigen!" Bentley zog in der Zwischenzeit geschickt die Handschuhe an und drückte einige Tasten. "Also ich bin bereit.", stellte er fest. Jeder nahm seinen Platz ein. Cedric stand mit dem Ball im Zentrum des Stadions, Bert war mit dem Schläger bereit für den Schlag. Lisa saß auf einer Bank und sah genau zu. Für sie war auch interessant, wie Bentley das Spiel beenden würde. "Fangen wir an.", sagte Cedric und warf den Ball. Bert traf ihn, warf den Schläger beiseite und rannte los. "Fang, Bentley!", schrie Cedric. Ihm bereitete das keine Probleme. Wie festgeklebt flog der Ball direkt in den Handschuh. "Prachtkerl! Jetzt gib ab, wirf!", schrie Cedric. Bentley versuchte zu werfen, aber... der Ball verließ den Handschuh nicht. Überrascht schaute Bentley ihn an und versuchte es noch einmal, aber mit dem selben Resultat. In der Zwischenzeit lief Bert alle Bases ab, und schrie mit strahlendem Gesicht: "Jawohl! Bert Raccoon hat es geschafft!" "Warum hast du nicht geworfen, Bentley?", fragte Cedric während er sich ihm näherte. Innerhalb einer Minute kamen Bert und Lisa dazu. Mit rotem Gesicht und schuldigem Lachen sah Bentley sie an. Der Ball blieb immer noch an der selben Stelle des Handschuhs kleben und wollte nicht abkommen. "Ähhh... Vielleicht ist das Ausgangssignal zu stark.", sagte er schließlich aus Versehen. Als erstes fing Lisa an zu lachen. Darauf schlossen sich die anderen an. Nach dem Spiel gingen sie zum Abendessen ins Café "Blue Spruce", Alle hackten ständig an Bentley herum. Danach hätte er am liebsten den Handschuh in den See geworfen, Cedric hat ihn aber noch überredet, ihm den Handschuh zu überlassen, um ihn seinem Vater zu zeigen. Er und Cedric würden schon irgendeine Verwendung für diese Erfindung haben. Deshalb ist er als erstes gegangen. Ohne besonderen Appetit hat Bentley eine Flasche Wasser getrunken und ging enttäuscht nach Hause. Jedoch war er nicht lange enttäuscht, da er noch eine Fülle anderer Pläne hatte, und ein einziger Fehlschlag überhaupt nichts daran änderte. Bert und Lisa blieben im Café. Sie waren beide fröhlich, aber Lisa sah plötzlich besorgt aus, und das beunruhigte Bert. "Lisa, ist mit dir heute alles in Ordnung?", fragte er. "Ja, vollkommen, Bert, ich muss dir nur etwas erzählen..." "Was, Lisa?" "Also... Ich weiss überhaupt nicht, mit was ich anfangen soll. Morgen werde ich euch verlassen." "Verlassen?! Wohin?", war Bert überrascht. "In die Stadt, um Freunde zu besuchen. Vor drei Tagen hat mich Jessie angerufen und eingeladen. Der Zug fährt morgen um 9.00 Uhr ab." "Verdammt!", dachte Bert, "Aber okay, es ist ja nur für eine Woche. Oh, die ganze Woche ohne Lisa...". "Also, ich wünsche dir eine angenehme Reise. Brauchst du Hilfe beim Packen?" "Warte, Bert. Das ist nicht alles... Jessie und ich haben ausgemacht, dass ich in der Stadt bleibe, falls ich Arbeit finde... und ich werde für diese Zeit bei ihr wohnen..." "Du bleibst dort?!!", war Bert geschockt, "Aber... Warum, Lisa?" "Also... ich habe dort schon mein gesamtes Leben verbracht, es ist noch kein Jahr her, dass ich hierher gezogen bin.", begann Lisa zu antworten, bis sie sah, in welchem Zustand Bert sich jetzt befand, "Aber falls ich innerhalb einer Woche keine Arbeit finde, werde ich hierher zurückkehren, versprochen." "Verdammt!", dachte Bert, "Alles entwickelte sich langsam, aber jetzt... verlässt sie mich... Und in der Stadt ist auch noch dieser Typ... Dieser John... Ich wusste es... Sie hat mich nie geliebt..." Er stand langsam auf, zahlte und ging. Lisa sah ihm nach und fühlte sich sehr, sehr schuldig. Als sie am nächsten Morgen hinunter ging, warteten bereits alle. Sogar Bert. Lisa sah ihn an und lächelte schuldig. "Lisa, entschuldige, aber unser Auto ist kaputt.", sagte Nicole. "Der Vergaser hat sich verabschiedet, gestern war noch alles in Ordnung.", fügte George schnell hinzu. "Dann müssen wir zu Fuß zum Bahnhof gehen, gut, dass es nicht weit ist.", beendete Nicole den Satz. "Werden wir das rechtzeitig schaffen?", fragte Lisa. "Normalerweise würden wir nicht rechtzeitig ankommen.", antwortete Ralf, "Aber ich habe beim Bahnhof angerufen, und die sagen, der Zug habe eine halbe Stunde Verspätung, macht euch also keine Sorgen." "Meine Güte, alle sind sie gegen mich!", dachte Bert, "Jetzt auch noch dieser verdammte Zug... Morgen muss ich George auch noch einen neuen Vergaser kaufen... Und mich für den alten entschuldigen." Langsam ging er auf Lisa zu und nahm ihre Koffer. Wie es aussah, entschied er sich, bis zum Ende bei ihr zu sein. Auf dem Weg zum Bahnhof schwieg er und schaute in die Luft, sodass er auf halbem Weg stolperte und hinfiel. "Bert, bist du in Ordnung?", fragten Lisa und Melissa los. "Ähhh... Ja, alles in Ordnung.", da sah er, dass einer der Koffer aufgegangen war und die ganzen Sachen auf dem Weg verstreut lagen. "Oh, Verzeihung, Lisa. Ich bin so ungeschickt...", sagte er mit trauriger Stimme. "Ist nicht weiter schlimm, Bert.", antwortete Lisa und richtete sich an die anderen: "Geht weiter zum Bahnhof, Bert und ich werden alles aufsammeln und nachkommen." Still stand Bert auf und begann die Sachen einzusammeln. Lisa half ihm dabei. "Bert...", sagte sie mit entschuldigender Stimme, "Ich verspreche dir, dass ich zurückkomme, falls ich dort innerhalb einer Woche keine Arbeit finde." "FALLS du keine findest.", sagte Bert traurig. "Verzeihung, Bert. Ich verstehe, wie du dich fühlst..." Mit diesen Worten küsste sie Bert. Dieser errötete leicht. "Lisa..." "Bert, gehen wir weiter, sonst kommen wir noch zu spät zum Zug." "Und sie kamen wirklich fast zu spät. Bei ihrer Ankunft wartete der Zug bereits am Bahnsteig. Lisa verabschiedete sich schnell von allen. Als letztes ging sie auf Bert zu." "Ich werde auf dich warten.", sagte er leise, "Immer." Lisa stieg in den Wagon und der Zug fuhr ab. Bert sah ihr voll Verzweiflung und Hoffnung nach... Es ist noch kein Jahr vergangen, dass Lisa in den Immergrünen Wald gezogen war, und sie hatte bereits Zeit, sich von der Stadt zu entwöhnen. Die hohen Häuser, die an den Fenstern des Zuges vorbeizogen, sahen auch nicht mehr so gewöhnlich aus. Schließlich kam der Zug am Bahnhof an. Im Moment, als Lisa aus dem Wagen ausstieg, wurde auch schon nach ihr gerufen. "Hallo, Lisa!", schrie Jessie und winkte mit der Hand. "Ich dachte schon, der Zug kommt überhaupt nicht mehr." "Hallo, Jessie! Schön dich zu sehen." "Ich bin auch froh, dich zu sehen, Lisa. Also, gehen wir los, ich habe dein Zimmer bereits vorbereitet." Während des ganzen Weges zu Jessies Haus unterhielten sie sich lebhaft. In der Stadt hat sich viel verändert. "In der Schule wird noch oft an dich gedacht.", erzählte Jessie in der Zwischenzeit, "Ehrlich gesagt nicht so sehr an dich, mehr an deinen Bruder." "An Bentley?" "Ja, an ihn. Bis jetzt hat man es nicht geschafft, das lokale Netzwerk der Schule zu reparieren, in das er eingebrochen ist." Und beide brachen in Gelächter aus. "Also, wir sind da.", sagte Jessie, während sie die Türe öffnete. "Bleib ruhig, ich weiss immer noch, wo du wohnst.", antwortete Lisa fröhlich. "Dann herzlich willkommen! Dein Zimmer ist das zweite von rechts auf dem Korridor." Lisa ging dorthin. Das Zimmer war klein, aber gemütlich. Auf dem Tisch lagen ein Umschlag. "Jessie, was ist das?", fragte Lisa überrascht. "Das ist für dich. Lies, darin steht alles geschrieben." Lisa öffnete den Umschlag. Darin war eine kurze Mitteilung. "Hallo, Lisa. Ich bin froh, dass du zurückgekehrt bist. Komme morgen vorbei. John." Lisa las die Nachricht mit gemischten Gefühlen. Sie war natürlich froh, John wiederzusehen, aber irgendetwas beunruhigte sie dennoch. Am nächsten Morgen frühstückten Lisa und Jessie gerade, als es an der Tür klingelte. Als Lisa öffnete, stand John vor ihr. Er kam wie versprochen. "Hallo, Lisa.", sagte er, "Die sind für dich." Mit diesen Worten holte er einen Strauß roter Rosen hervor und überreichte ihn ihr. Die Blumen waren einfach wunderbar, viel schöner als Berts. "Hallo.", sagte Lisa und nahm die Blumen, "Danke..." "Schön dich zu sehen. Kann ich hereinkommen?" "Ja, natürlich, komm herein." Er ging ins Esszimmer. "Lisa, ich hoffe, du bist mir nicht beleidigt, wegen letztem Mal, als wir uns getrennt haben?", fragte John und setzte sich an den Tisch. "Nein, alles in Ordnung. Wir haben beide ein wenig überreagiert." "Da bin ich aber froh. Wirst du lange Zeit hier bleiben?" "Also... genau weiss ich das noch nicht.", antwortete Lisa. "Wenn Lisa in der kommenden Woche Arbeit findet, dann wird sie hier bleiben.", fügte Jessie hinzu. "Das ist ja wunderbar, Lisa! Ich habe einen Freund, der für die Arbeitsvermittlung arbeitet. Wenn du willst, dann kann ich ihn fragen, ob er etwas für dich hat." "Wenn das nicht zuviel Aufwand ist, John..." "Nein, natürlich nicht! Ich rufe ihn heute Abend an. Und in der Zwischenzeit... Hast du nicht Lust, ein wenig spazierenzugehen." "Das wäre ziemlich schön.", dachte Lisa. "Ja, John, gehen wir." Alles war wie zu guten alten Zeiten vor fast einem Jahr. John und Lisa gingen, redeten, aber Lisa war nicht so glücklich wie damals. Lisa fühlte, dass irgendetwas nicht stimmte. Aber was? Als sie zurückgekehrt waren, lud John Lisa zum Tanz ein, der in drei Tagen in einem der Nachtclubs stattfand. Und Lisa erklärte sich einverstanden. Diese drei Tage vergingen sehr schnell. Lisa traf sich mit all ihren alten Freunden, spielte ein Match mit ihrer alten Basketballmannschaft. Sie versöhnte sich sogar mit Dorna, doch beide behielten ihre alten Ansichten über das Rauchen. Als sie in den Immergrünen Wald gezogen war, wollte sie zu ihrem alten Leben zurückkehren. Und jetzt, da sie das alte Leben zurück hatte, war sie damit auch nicht ganz zufrieden. Etwas ließ sie nicht in Ruhe, etwas ließ sie nicht wieder in der Stadt heimisch werden. Am dritten Tag abends kam John zu ihr. "Also, bist du bereit zum Tanz zu gehen, Lisa?", fragte er. "Natürlich, John", antwortete Lisa. Sie hatte sich bereits umgezogen, und sah in ihrem neuen Kleid einfach herrlich aus. "Dann gehen wir, ich bring dich dorthin. Ich habe übrigens gute Neuigkeiten. Wir haben für dich Arbeit gefunden." "Welche?" "Da gibt es einen Platz im Büro eines gewissen Mister Rhinozeros. Und, es ist nicht notwendig zu sagen, ein wirklich guter Platz. Du bekommst ziemlich gutes Geld für den Anfang, und die Arbeit ist auch nicht allzu schwer. Also, bist du einverstanden? Solange wir noch nicht fort sind, kann ich ihn anrufen, und es ihm mitteilen." Lisa dachte darüber nach. In ihrem Inneren kämpften zwei Gefühle: Hoffnung zu den alten Zeiten zurückzukehren und ein anderes, das ihr keine Ruhe ließ, seit sie den Immergrünen Wald verlassen hatte. Sie wusste nicht, für was sie sich entscheiden sollte. "Kann ich darüber noch nachdenken, und mich nach dem Tanz entscheiden?", fragte sie schließlich. "Natürlich kannst du das machen. Und jetzt laß uns gehen, sonst kommen wir noch zu spät." Als sie zum Parkplatz hinuntergingen, sah Lisa sein Auto neugierig an und fragte John: "Und was ist hier dein Wagen?" "Der da.", antwortete John und deutete auf einen neuen schwarzen BMW. "Als wir uns das letzte Mal trafen, hattest du ein anderes Auto." (Danke, Archthames) "Ja, das habe ich verkauft, als du gegangen bist. Und erst kürzlich habe ich mir das hier gekauft. Setz dich hinein." Als sie an den Nachtclub heranfuhren, hatte der Tanz noch nicht angefangen. "Wollen wir zu Abend essen?", fragte John. "Wäre nicht schlecht." John stellte ihr einen Stuhl hin, und sie setzten sich an ein Tischchen. "Was wollen wir bestellen?", fragte der hinzugekommene Kellner. "Sekt und einige leichte Snacks.", antwortete John. "Hey, John, ich trinke normalerweise nicht.", versuchte Lisa einzuwenden. "In Ordnung, Sekt ist kein richtiger Alkohol, und deshalb..." Der Kellner brachte in der Zwischenzeit alles, was bestellt wurde. John schenkte den Sekt in zwei Weingläser und erhob sich: "Also, auf deine Ankunft.", sagte er. Sie tranken. Der Sekt war wirklich gut. Die Musik spielte: We would stand on Saturday nights, the boys and me in line, Fighting for the chance to dance with you... I can still remember the look upon your face: You were so surprised that I told you, All life long, I knew it was forever. All life long, I knew we couldn't stop. All life long, I knew it was forever, All life long! Lisa zitterte. Zu dieser Musik hatten sie damals vor einem Jahr bei ihrer ersten Verabredung getanzt. "Das ist nur ein Zufall!", dachte sie, "Es kann nicht sein, das er das speziell arrangiert hat!" "Wollen wir tanzen?", fragte John und reichte ihr die Hand. Und das taten sie. Es war genau wie vor einem Jahr, wie in dem Moment, den Lisa als den glücklichsten ihres Lebens empfand. Dieselbe Musik, dieselben Umstände... Aber Lisa fühlte sich nicht so glücklich wie damals. Etwas hatte sich an ihr verändert, hatte sich unumkehrbar verändert. Und die Musik spielte weiter: We still go back there most Saturday nights, the same old band in gray and blue... And I can still remember you and the boys in line, and I still want to dance with you... All life long, I knew it was forever. All life long, I knew we couldn't stop. All life long, I knew it was forever, All life long! Sie tanzten, aber Lisa dachte über alles, was passiert war, nach. Sie versuchte ihre Gefühle zu verstehen, zu verstehen, was ihr keine Ruhe ließ. Und sie verstand, was es für ein Gefühl war. Sie liebte Bert. Deshalb konnte sie nicht seelenruhig hier in der Stadt leben, da sie wusste, dass er einsam dort, im Wald, war. Deshalb fühlte sie sich nicht glücklich mit John, deshalb zweifelte sie, ob sie die Arbeit annehmen sollte. Aber jetzt verstand sie es. Und verstand, dass sie mehr tun musste. Die Musik hörte auf zu spielen. Lisa und John gingen auf die Straße, um frische Luft zu schnappen. John umarmte Lisa und versuchte, sie zu küssen. Sie wich zurück. "Was ist mit dir, Lisa?", war John überrascht. "John, zwischen uns war alles schon vor einem Jahr vorbei." "Wir können wieder von vorne anfangen!" "Nein, John, das können wir nicht..." Mit diesen Worten machte sie sich auf den Weg und ging zurück in die Richtung des Hauses. Im Club spielte bereits andere Musik: ...Oskolki proschlogo, kak sneg, Zakrutit uragan wremen, W uschedschij den dlja nas nawek Obruschiw most. Ostawiw w haschich duschach sled, On uplywet za gorizont I w tschistom nebe wspychnet swet, Swet nowych zwezd... "Lisa, warte!", schrie John. Sie drehte sich nicht um... Am Fenster des Zuges zogen Bäume und Telegrafenmasten vorbei. Lisa kam zurück in den Immergrünen Wald: der Ort, an dem ihre Familie und die, die sie wirklich mochten, lebten. Der Ort, der ihr Leben veränderte... Moskau 20:18, 25.04.2004